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Die Welt am Draht, das sind Kommentare, Informationen, Gedanken und natürlich News rund um die Welt der Comics und darüber hinaus.

28.06.2008

Michael Turner verstorben

Nachdem letztes Jahr mit Mike Wieringo bereits ein bekannter Vertreter der aktuellen Comiczeichnergarde gestorben ist, wurde nun bekannt gegeben, dass Michael Turner gestern im Alter von nur 37 Jahren verstarb.

Bei Turner, der durch seine Zeichnungen für Witchblade in den 90ern bekannt wurde und 2002 sein eigenes Studio Aspen (Fathom, Soulfire, Ekos) gründete, diagnostizierte man vor acht Jahren Krebs. Dieses Thema ging er offen und optimistisch an, die Krankheit verlief in Schüben.
In den letzten Jahren hat er viel für DC (diverse Cover und als Serie Supergirl) gezeichnet sowie Cover für Marvel gestaltet, wie z.B. ein Variantcover zu Uncanny X-Men 500, welches nächsten Monat erscheint. Er hatte sich laut dem u.a. Nachruf bereits darauf gefreut, seine Auftragsarbeiten zu beenden, um sich endlich wieder mehr um seine eigenen Arbeiten bei Aspen kümmern zu können.

Einen Nachruf sowie eine Adresse für Kondoleszenzbriefe findet Ihr auf Newsarama, den direkten Thread bei Aspen Comics nach diesem Klick.

Michael Turner war für mich einer der, vielleicht der, "typischen Zeichner der 90er", mit ihm verbinde ich trotz öfters gehörter Kritik an seinem charakteristischen Babe-Stil meinen Einstieg in die Comics. Er war sehr offen, was seine Krebs-Erkrankung anging (für manche immer noch ein Tabuthema), und schien in seinem Schaffen nicht von ihr ausgebremst zu werden. Deshalb bin ich jetzt als jemand, der sich in letzter Zeit nicht mit ihm persönlich beschäftigt hat, sehr überrascht, von seinem Tod zu erfahren. Aufgrund seines Outputs machte es bei mir den Anschein, als ob er die Krankheit überwunden hätte. Es tut mir sehr Leid, dass er es trotz allen Muts und Kampfgeists nicht geschafft hat, dem Tod in so jungen Jahren von der Schippe zu springen.

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posted by Frauke um 13:09 | Permalink


16.06.2008

Frisch aus der Druckerei, 4/08
(Comic-Neuheiten im Mai)

Wegen akuter Arbeitsüberlastung musste dieses Feature für die Monate März und April leider ausfallen. Für einen schnellen und kompletten Überblick empfehlen wir die exzellente Liste beim Comicguide. Überspringen wir also die letzten beiden Monate und widmen uns direkt dem Mai, der wegen des Comic-Salons Erlangen vermutlich der comicreichste Monat des Jahres ist.

HIGHLIGHT DES MONATS: An interessanten Comics war der Mai gewiss nicht arm, aber ein ganz besonderes Werk sticht dennoch heraus. Lost Girls (Cross Cult) ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich. Das im Laufe von 18 Jahren entstandene Epos von Großmeister Alan Moore und Zeichnerin Melinda Gebbie, die mittlerweile seine Ehefrau geworden ist, schlägt die Brücke zwischen Kunst und Pornographie. Drei berühmte Mädchenfiguren aus der angloamerikanischen Kinderliteratur (Alice aus dem Wunderland, Dorothy aus Oz und Wendy aus Peter Pan) treffen sich als Erwachsene und erleben ausgiebige sexuelle Ausschweifungen. Das ist einerseits unverhohlen pornographisch, grenzt sich aber deutlich von jeglichem Schmuddel-Image ab. Melinda Gebbies farbenfrohe Bilder haben ihre ganz eigene Ästhetik und die äußerst hochwertige Aufmachung zu einem recht stolzen Preis sorgt dafür, dass Lost Girls nicht als Schweinkram zur Triebabfuhr missverstanden werden kann (Leseprobe mit eher dezenten Seiten).

Gleicher Verlag, diametral anderer Comic: Cross Cult nimmt nun auch jüngere Leser ins Visier. Comicspaß mit Wallace & Gromit 1: Fußballfieber ist der erste Titel des Verlags, der sich vor allem an Kinder richtet. Die simplen Zeichnungen sind den Knetfiguren der Aardman-Studios zwar getreu nachempfunden, den bezaubernden Charme von Nick Parks großartigen Knet-Animationsfilmen erreichen sie aber wohl nicht (Leseprobe).

Bevor es mit Lizenztiteln weitergeht, seien erst einmal die deutschen Eigenproduktionen erwähnt. Beim Avant-Verlag erschien ein Comicroman des Berliner Zeichners Ulrich Scheel, der zwar schon einige Comics in Frankreich veröffentlicht hat, aber noch keinen bei uns. Die sechs Schüsse von Philadelphia erzählt eine Coming-of-Age-Geschichte, die in einem Nest in Brandenburg zur DDR-Zeit spielt und dadurch in Gang kommt, dass eine Clique von Jugendlichen einen Revolver aus dem Zweiten Weltkrieg findet. Kostproben gibt es auf ulrichscheel.de zu sehen.

Fashionvictims, Trendverächter (ebenfalls Avant) ist ein Band von Ulli Lust, die ebenfalls in Berlin lebt. Das Buch sammelt verschiedene Kurzcomics, die zuvor in unterschiedlichen Medien erschienen sind. Laut Verlag handelt es sich um "Comicreportagen und -essays, Bildkolumnen und Minireportagen-Strips". Reichlich Kostproben gibt es auf Ulli Lusts Website.

Hendrik Dorgathen gehört zu den bekanntesten Namen aus der Ecke der deutschen Comicschaffenden, deren avantgardistische Werke dem Comic zu Ansehen an Kunsthochschulen und in Feuilletons verholfen haben. Sein neues Buch Slow, eine Sammlung von Geschichten, die in der Zukunft spielen, erscheint bei der Edition Moderne und fühlt sich für seine Verhältnisse nach einem geradezu klassischen Comic an (Leseprobe).

Auf ihre Art auch irgendwie avantgardistisch sind die Comics von Jule K. Auch ihr neuer Comic Fernandas Fabulous Life kommt wieder in ihrem quietschbunten, unnachahmlich kindlich-kitschigen Rock'n'Roll-Stil daher. Laut Spiegel Online ist das "Anti-Popliteratur", dort kann man auch die ersten beiden Kapitel lesen. Noch mehr gibt's auf julekru.de.

Etwas bodenständiger sind die Comics von Ingrid Sabisch, die in München lebt. Vor zwei Jahren gewann ihr Büchlein Schwangerschaftsstreifen den ICOM Independent Comic Preis. Beim Schwarzen Turm erscheint nun die logische Fortsetzung: Mythos Mutti: Das wunderbare erste Jahr erzählt vom Leben nach der Schwangerschaft. Leseproben gibt es hier.

Aus den Niederlanden kommt ein Piccolo-Bändchen namens Hermanus 1: Unsinnige Abenteuer. Der holländische Verlag Stripschrift sammelt darin Episoden eines Zeitungsstrips von Jan Bart Dieperink, dessen Hauptfigur der Sänger und Komiker Herman van Veen ist.

Ebenfalls aus den Niederlanden stammt Rampokan von Pieter van Dongen. Die Geschichte spielt nach dem Zweiten Weltkrieg in Indonesien, wo die Niederlande versuchen, ihre alten Kolonien zurückzuerobern. Van Dongens Zeichenstil erinnert deutlich an die Ligne Clair von Hergé, hebt sich aber durch die monochrome, beigefarbene Kolorierung ab. Der erste von zwei Teilen ist gerade beim Avant Verlag erschienen, wo es auch eine Leseprobe gibt.

Mein Junge, das erste lange Album des Belgiers Olivier Schrauwen, ist auf deutsch bei Reprodukt erschienen. Zeichnerisch eine deutliche Hommage an Winsor McCay (Little Nemo), geht es inhaltlich um die schwierige Beziehung eines Vaters zu seinem kleinwüchsigen Sohn (Leseprobe).

Ebenfalls bei Reprodukt: Neues von Manu Larcenet (Der alltägliche Kampf). Anstelle einer längeren Geschichte besteht der Hardcover-Band Die Rückkehr aufs Land aus vielen kurzen Strips, in denen es genau darum geht: Manu Larcenet ist von der Großstadt Paris aufs Land gezogen und verarbeitet die Veränderungen, die dies mit sich bringt, in Comicform. Die Strips entstanden in Zusammenarbeit mit dem Texter Jean-Yves Ferri. Eine Kostprobe gibt's hier.

Bei der diesjährigen Preisverleihung beim Festival von Angoulême wurde u.a. ein Comic von Cyril Pedrosa (Ring Circus) als eines von fünf "essentiellen Alben" ausgezeichnet. Dieser erscheint jetzt auf deutsch unter dem Titel Drei Schatten bei Reprodukt. Auf 270 Seiten erzählt Pedrosa, der auch als Zeichner an Disney-Trickfilmen mitgewirkt hat, eine Art Mystery-Geschichte um eine Familie auf der Flucht vor drei rätselhaften Reitern (Leseprobe).

Im Mai erschienen auch mehrere beachtenswerte Graphic Novels aus Nordamerika: Bei der Edition 52 gibt der Kanadier Michel Rabagliati mit Pauls Ferienjob seinen Einstand. Der titelgebende Ferienjob, von dem er erzählt, ist die Betreuung von Kindern in einem Ferienlager. Eine PDF-Leseprobe gibt es hier.

Ebenfalls bei Edition52: Rich Koslowski, in den USA schon seit vielen Jahren aktiv, bei uns noch ein recht unbeschriebenes Blatt, erzählt in seinem Comic The King von einem mysteriösen Elvis-Imitator und einem Journalisten, der dessen wahre Identität herausfinden will. Ziemlich viele Seiten des Buches (allerdings in eher schlechter Qualität) stehen bei Google Books zur Verfügung.

Carlsen Comics verkürzt die immens lange Wartezeit auf einen zweiten Band von Jason Lutes' Berlin mit Houdini - König der Handschellen - geschrieben von Lutes und gezeichnet von Nick Bertozzi. Der Comic beschreibt einen Tag im Leben des berühmten Entfesslungskünstlers. Eine englische Leseprobe gibt's auf der Website des Zeichners.

Ebenfalls in der "Graphic Novel"-Reihe des Carlsen Verlags erscheint ein Werk aus Frankreich: Muchacho von Emmanuel Lepage spielt 1976 in Nicaragua, als die Rebellion der Sandinisten zu keimen beginnt. Beim französischen Verlag Dupuis gibt's eine Leseprobe.

Außerdem gibt's bei Carlsen die Neuauflage eines Klassikers: Gaston vom großen André Franquin wird in 19 Bänden neu aufgelegt, Band 1 ist bereits zu haben.

Auch Cross Cult widmet sich einem französischen Klassiker: Zum 70. Geburtstag von Moebius erscheinen zwei seiner wichtigsten Werke erneut auf deutsch: Arzach, entstanden in den 70er Jahren fürs Magazin Métal Hurlant, besteht aus fünf (mehr oder weniger wortlosen) Geschichten, die frei improvisiert vom Krieger, der auf einem Flugsaurier durch die Lüfte reitet, erzählen (Leseprobe).
Und in Die hermetische Garage gibt es ein Wiedersehen mit den surrealen Science-Fiction-Abenteuern des Major Grubert (Leseprobe).

Einer der Meilensteine in Moebius' Karriere war auch die SF-Serie John Difool: Der Incal, die er gemeinsam mit Autor Alexandro Jodorowsky in den 80er Jahren Jahren schuf. Ohne Moebius, stattdessen mit Zoran Janjetov als Zeichner, lieferte Jodorowsky im Anschluss eine Prequel-Reihe: John Difool: Vor dem Incal. Diese erscheint nun als luxuriöse Gesamtausgabe bei der Ehapa Comic Collection, in der gleichen Aufmachung wie vor einem halben Jahr Der Incal.

Und noch ein weiterer Titel von Jodorowsky, diesmal eine deutsche Erstveröffentlichung: Castaka 1: Dayal - Der erste Vorfahre, gezeichnet von Das Pastoras, spielt im gleichen Universum wie Der Incal und Die Techno-Väter und erzählt eine Vorgeschichte aus dieser Welt (PDF-Leseprobe).

Ihre Helden ohne Skrupel (Carlsen Comics) waren eine amüsante Mischung aus klassischem Funny und Krimihandlung mit einem sehr schwarzen und bösen Humor. Jetzt haben sich Szenarist Yann und Zeichner Didier Conrad erneut zusammengetan und erzählen die Vorgeschichte: Die Prequel-Serie Die Weiße Tigerin erscheint nicht mehr bei Carlsen, sondern bei Schreiber & Leser. Dort gibt es auch eine Leseprobe und einige Infos im neuen "Schreiber & Leser Magazin".

Auch bei Bunte Dimensionen startete eine neue französische Reihe: Millenium von Richard D. Nolane und François Miville-Deschênes spielt im Mittelalter: Der Thronfolger von Frankreich fällt einem Attentat zum Opfer, der König versucht herauzufinden, wer die Täter waren und ist dabei auf die Hilfe von Reliquien angewiesen. Eine Leseprobe kann man hier finden.

Wer unbedingt eine Comic-Adaption des neuen Indy-Films braucht, bitteschön: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels ist bei Panini Comics erschienen (US-Leseprobe).

Interessanter als das reine Nacherzählen eines Films ist das Konzept der Heroes-Comics. Die erfolgreiche TV-Serie dreht sich um Superhelden, einer davon ist Comiczeichner, und auch sonst gibt es immer wieder Bezüge zu Comics. Da erschien es nur folgerichtig, dass auch Comics zur Serie produziert wurden. Zu jeder Folge gibt es eine Kurzgeschichte, die die Serie mit Hintergründen zu den einzelnen Figuren ergänzt. Auf der Website von NBC gab und gibt es diese kostenlos zum Download. Wer's lieber auf Papier (und auf deutsch) hat, bekommt einen ersten Sammelband bei Panini.

Die Grundidee von The Exterminators klingt nicht übel: Es geht um ein Team von Kammerjägern, die alle ein bisschen seltsam drauf sind und irgendeinem mysteriösen Geheimnis auf die Schliche kommen. Außerdem soll sehr viel schwarzer Humor im Spiel sein. In den USA, wo die Serie beim Vertigo-Label erschien, war sie nicht übermäßig erfolgreich - die Reihe wurde nach 30 Heften eingestellt. Panini versucht sich trotzdem an einer deutschen Version. Immerhin ist Tony Moore (von dem die ersten Walking-Dead-Ausgaben stammen) der Zeichner. Geschrieben wurde die Serie vom Briten Simon Oliver. Auf der Website von Vertigo gibt es das komplette erste US-Heft zum Download.

Will Eisners The Spirit ist eine Legende, an der man sich eigentlich nicht vergreifen sollte. Doch wenn man jemandem zutrauen kann, dass er den Spirit auf angemessene Weise neu interpretiert, dann ist das Darwyn Cooke. Der Autor und Zeichner (u.a. DC: The New Frontier) ist ein Experte für Geschichten und Artworks, die nostalgisch angehaucht, aber in keinster Weise altbacken sind. Und auch beim Spirit scheint ihm das gut gelungen zu sein. Ein erster Sammelband ist bei Panini erschienen, eine kleine US-Leseprobe gibt es hier.

In Paninis Marvel-Ecke gibt es unter der Überschrift "Punisher präsentiert" den Sammelband einer Miniserie namens Barracuda. Darin geht es um eine Figur aus den Punisher-Comics von Garth Ennis, der auch hier der Autor ist. Barracuda ist ein Fiesling wie er im Buche steht, und Ennis lässt hier wohl wieder seinem typischen makabren Humor freien Lauf, den er auch in den ersten Punisher-Heften gepflegt hatte, ehe er den Ton der Serie ernsthafter gestaltete. Die Zeichnungen stammen von Goran Parlov, eine Kostprobe gibt's hier.

Und in der Fantasyschiene bringt Panini einen offiziellen Comic zum Rollenspiel Warhammer mit dem Titel Kriegsschmiede auf den Markt. Geschrieben von Ian Edginton und Dan Abnett, welcher auch schon etliche Warhammer-Romane verfasst hat.

Auch in der Ehapa Comic Collection erscheint mal wieder ein US-Comic: Die (im Original bei Dark Horse erschienene) Miniserie R.I.P.D. von Peter Lenkov und Lucan Marangon, die grafisch ein bisschen an Humberto Ramos und inhaltlich ein bisschen an Hellboy erinnert. Die Abkürzung steht für "Rest In Peace Department" - eine Polizeieinheit, die aus Ermittlern besteht, die eigentlich tot sind und im Auftrag des Herrgotts persönlich ermittlen - sowohl auf der Erde als auch in der Hölle (PDF-Leseprobe).

Beim Infinity-Verlag startete eine neue Serie, die nicht ganz so sehr nach dem ewigen Babe-Klischee aussieht, das man sonst von Comics aus dem Hause TopCow kennt (obwohl die Heldin natürlich trotzdem einen entsprechenden Körperbau hat): Madame Mirage wird geschrieben von Paul Dini, der v.a. als Produzent und Autor verschiedener DC-Zeichentrickserien bekannt ist und zuletzt als "Head Writer" für DCs wöchentliche Serie Countdown tätig war. Madame Mirage ist eine Mischung aus Superheldin und Femme Fatale, die von ihrem Schöpfer Dini als aktuelle Variation des Pulp-Helden The Shadow beschrieben wird. Die Zeichnungen kommen von Kenneth Rocafort (Hunter-Killer). Bei YouTube gibt's einen Trailer dazu.

Natürlich gab es auch etliche Manga-Novitäten im Mai: Bei Carlsen gibt es einen dicken, über 500 Seiten starken Sammelband der SF-Reihe Chirality, in der die Menschheit von einem weiblichen Androiden gerettet werden muss.

Wer in auf dem Comic-Salon in Erlangen die große Ausstellung mit Comics aus China besucht hat, dem werden sicher auch die Bilder von Benjamin aufgefallen sein. Eines seiner Werke schmückte sogar den Haupteingang. Und im Gegensatz zu fast allen anderen, die in der Ausstellung vertreten waren, gibt es von ihm bereits etwas auf deutsch zu lesen. Bei Tokyopop ist der Band Remember erschienen, der zwei autobiographische Erzählungen und etliche Einzelbilder enthält und auch für Nicht-Manga-Fans sicher einen Blick wert ist (Leseprobe im "Manga Player").

Neu bei Tokyopop ist auch die eigenproduzierte Reihe Freche Mädchen – freche Manga!, die auf einer Romanreihe für junge Mädchen aus dem Thienemann Verlag basiert. Der erste Band, Handykuss und Liebesrätsel, wurde adaptiert von Inga Steinmetz. Dass in ein paar Wochen auch noch eine Verfilmung der Romane ins Kino kommt, wird marketingtechnisch sicher nicht schaden. Infos und Previews gibt es auf einer eigenen Website.

Noch mehr Crossmarketing gefällig? Zum Computer-Rollenspiel Hellgate London gibt es nicht nur Romane und westliche Comics (jeweils bei Panini), bei Tokyopop gibt es jetzt den auch den Manga zum Game, geschrieben von Arvid Nelson, dem Autor der Serie Rex Mundi. Eine Vorschau gibt's im "Manga Player" von Tokyopop.

Im Einzelband Deep Sex (ebenfalls Tokyopop) gibt es erotische Kurzgeschichten von Kasane Katsumoto, von der auch bereits der Band Deep Kiss vorliegt.

Ganz interessant sieht der EMA-Titel Peking Reijin Sho aus, eine zweiteilige Geschichte, die im Peking der 20er Jahre spielt und in einem sehr filigranen Strich gezeichnet ist. Eine Leseprobe gibt's hier.

Nicht unerwähnt bleiben sollte schließlich noch ein Werk, das kein Comic, sondern ein Roman ist. Er stammt allerdings vom Comickünstler und Hellboy-Vater Mike Mignola, der ihn gemeinsam mit Christopher Golden verfasst hat: Baltimore oder der Standhafte Zinnsoldat und der Vampir ist ein düsterer Vampirthriller, der bei CrossCult in einem großformatigen Hardcoverband erscheint. Passenderweise ist die Geschichte mit zahlreichen Illustrationen von Mignola veredelt worden. Auch hier gibt es eine Leseprobe.

Es gibt noch etliche weitere Titel, vor allem von kleineren Verlagen, die in Erlangen bereits zu haben waren. In dieser Kolumne tauchen sie (noch) nicht auf, weil sie im Mai noch nicht im Comichandel verfügbar waren. Wer also Comics wie den Schicksalsgnom oder Pomme d'amour in dieser Aufzählung vermisst, muss sich noch bis zum nächsten Monat gedulden.

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posted by Thomas um 13:32 | Permalink


11.06.2008

Masturbation in Northampton
(Eindrücke von einer englischen Comic-Konferenz)

Gerade wieder einigermaßen erholt von den vier Tagen Comic-Salon, wurde einer unserer Comicgate-Redakteure zu einer Comic-Konferenz in Northampton (UK) eingeladen. Zur Klärung sei gesagt, dass es sich bei einer "Comic-Konferenz" im Prinzip um eine wissenschaftliche Tagung handelt, bei der die Auseinandersetzung mit dem Medium Comic im Mittelpunkt stehen soll. So hatte die Northampton School of Arts letzte Woche unter dem Titel "Paraliterary Narratives - Reassesing the Graphic Novel" dazu eingeladen, sich näher mit dem Phänomen dieser Form zu befassen.

Die anwesenden Wissenschaftler bemühten sich, trotz Instant-Kaffee und kalten Sandwiches, ihre Theorien zu den Comics mit der nötigen wissenschaftlichen Professionalität zu präsentieren. Am Ende des Tages war man um viele interessante Einsichten reicher. So wurde zum Beispiel der lange und beschwerliche Weg des Captain Marvel bis hin zu Miracleman dargelegt. Auf minutiöse Weise wurde beschrieben, wie Alan Moore für Eclipse die Vergangenheit von Miracleman fein säuberlich mit seiner Schreibe sezierte und ihm eine neue Identität verpasste. Ein anderer Wissenschaftler beließ es nicht bei dieser eher überblickshaften Betrachtung der Comic-Historie und analysierte stattdessen Dave Coopers Umgang mit der fleischlichen Lust und Darstellung von Körperlichkeit in seinem Comic Ripple.

Doch die kleine englische Gemeinde ist nicht wegen dieser Tagung auf der Comic-Landkarte verortet. In Sachen Comics ist der Name Northampton wohl eher ein Begriff, da dies der Wohnsitz des bekannten Comicautors Alan Moore ist. Obwohl Moore eingeladen wurde, war er leider nur im Geiste bei den Teilnehmern. Obwohl er nicht zugegen sein konnte, da er fleißig an dem neuen Band der League of Extraordinary Gentlemen arbeitet, überschattete seine Präsenz die gesamte Tagung: Verschiedenste wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit Moores Werk wurden zum Hauptthema der Konferenz. So diskutierte man z.B. über die sehr literarischen Passagen in League of Extraordinary Gentlemen: The Black Dossier. Alex Fitch, Autor des Comic-Podcasts borderpanels.com, kam zu dem etwas ordinären Schluss, dass Moore mit Texteinschüben wie "The Crazy Wide Forever" nichts weiter als Masturbation betreibe, da ihm kein Comicleser auf diesen literarischen Pfaden folgen wird. Der gute Mann hat wohl noch nichts von postmoderner Manier gehört. Der Engländer machte aber deutlich, dass diese Meinung sehr wohl fundiert sei, da er die Telefonnummer seines technophoben Landsmanns besitzt und mit ihm persönlich offenbar über Masturbation gesprochen habe.

Zu einem späteren Zeitpunkt ging auch der Veranstalter der Konferenz auf den Mann mit Bart ein und bemerkte, dass Moores Haus ja gleich in der Nähe ist. Obwohl es unserem Comicgate-Mitarbeiter nicht möglich war, ein Foto dieses Hauses mitzubringen, hat er im Gespräch mit dem englischen Kollegen Wiseman-Trowse folgende Anekdote auftreiben können: Alan Moore wohne nicht, wie man annehmen mag, im Haus der Addams Family, sondern in einem ganz schlichten viktorianischen Reihenhaus, mit denen England förmlich übersät ist. Demnach sei es relativ schwer sein Haus zu finden, wenn man nicht die genaue Adresse kennt. Zu dieser Überzeugung sei auch Johnny Depp gekommen: Er wollte sich auf die Rolle des opiumsüchtigen Protagonisten in From Hell vorbereiten und hatte deshalb mit Moore ein persönliches Treffen vereinbart. Nur leider dachte der Depp, dass ein viktorianisches Haus in England leicht zu finden sei. So freute sich ganz Northampton am Anblick der A-Prominenz, die durch ihre Vorgärten streifte, um beim Klinkenputzen vergeblich den Namen "Moore" zu finden.

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posted by Daniel Wüllner um 12:17 | Permalink


04.06.2008

Ohne Worte
(Banner-Platzierung aus dem Lehrbuch)

Das nennt man kontextsensitive Werbung:


(Gefunden bei splashcomics.de)

posted by Thomas um 20:16 | Permalink


02.06.2008

Permalinks und Schwesterblog
(In eigener Sache)

Nachdem unsere Permalinks (=direkte Verlinkung zum Blog-Beitrag, jeweils rechts unten zu finden) seit einer Software-Umstellung von Blogger nicht mehr funktionierten und wir auch schon diverse Nachfragen dazu bekommen hatten, hat sich Thomas nun Zeit genommen und das knifflige Problem in einer stundenlangen akribischen Suche nach den Ursachen gelöst.
Lange Rede, kurzer Sinn: Unsere Permalinks funktionieren endlich wieder!

Und noch was in eigener Sache: Falls es irgendjemandem noch nicht aufgefallen sein sollte: hier drin war es so still, weil wir 1.) unser 3. Printmagazin fertig gestellt haben und 2.) während des Comic-Salons aus Erlangen das Schwesterblog MaD Messe am Draht befüllt haben. Wer's noch nicht kennt - reinschauen lohnt sich. Ist voll geworden. :)

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posted by Frauke um 23:50 | Permalink